Noch viele unbesetzte Ausbildungsstellen in Bayern

München – Die Auswirkungen der Corona-Pandemie versetzen dem bayerischen Ausbildungsstellenmarkt weiterhin einen Dämpfer. Für viele Betriebe steht dabei aber der Mangel an Bewerbern im Vordergrund, teilt der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) mit. Aktuell gibt es im Freistaat noch 40.858 unbesetzte Lehrstellen. Diesem Angebot stehen allerdings nur 20.824 unversorgte Ausbildungsbewerber gegenüber, so die Statistik der Arbeitsagentur von Ende Juni. Rein rechnerisch kommen damit in Bayern auf jeden unversorgten Bewerber zwei Lehrstellen. 

BIHK-Präsident Lutz: „Betriebe wollen weiter stark ausbilden“

„Unsere Ausbildungsbetriebe setzen weiter auf die Ausbildung von eigenem Nachwuchs. Sie werden ihrer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung mehr als gerecht und bieten mehr Lehrstellen an als es Bewerber gibt“, sagt BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz. Durch die Corona-Pandemie seien heuer wie schon im Vorjahr nahezu alle Maßnahmen zur Berufsorientierung ausgefallen. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Bewerbungsgespräche konnten oftmals gar nicht oder nur in sehr beschränkter Form stattfinden. Auch die wichtige Bewerbungsphase im Frühjahr habe unter den außergewöhnlichen Umständen gelitten.

„Wir setzen auf einen Aufholeffekt bis zum Beginn des Ausbildungsjahres im September. Unversorgte und unentschlossene Schulabgänger haben auch jetzt noch alle Chancen, eine geeignete Ausbildungsstelle zu finden“, zeigt sich Lutz optimistisch. „Durch die Corona-Beschränkungen haben sich viele Abläufe verzögert. Im Vergleich zu den Vorjahren dürften so manche Ausbildungsverträge mit zwei oder drei Monaten Verspätung abgeschlossen werden. Auch dieses Jahr bleibt unser erklärtes Ziel, dass trotz aller aktuellen Schwierigkeiten jeder ausbildungswillige Schulabgänger in Bayern einen Ausbildungsplatz bekommt.“

Die Zahl der Bewerber um eine Ausbildung ist im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent zurückgegangen, so die Daten der Arbeitsagentur. Die Angaben der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Bereiche des Ausbildungsstellenmarkts, der neben dem IHK-Bereich (Betriebe in Industrie, Handel und Dienstleistungen) auch das Handwerk, die freien Berufe und den öffentlichen Dienst umfasst. Bei der Zahl der angebotenen Lehrstellen verbucht die Arbeitsagentur ein Minus von sechs Prozent.

„Nachdem im vergangenen Jahr knapp 16.000 Lehrstellen in Bayern unbesetzt geblieben waren, haben manche Betriebe die aktive Suche nach Auszubildenden aufgegeben. Für die nach wie vor von Corona-Beschränkungen betroffene Branchen wie Gastronomie, Tourismus und die Veranstaltungsbranche ist die Situation ohnehin äußerst schwierig. Selbst wer Ausbildungsplätze anbietet, hat dort mitunter große Probleme, überhaupt Bewerber zu finden“, so Lutz weiter.

Die bayerischen IHKs verzeichneten im ersten Halbjahr 26.754 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, ein Minus von drei Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Die IHKs stehen in Bayern für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse und betreuen knapp 30.000 Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen. Für Unternehmen und Bewerber bieten die IHKs eine bundesweite Lehrstellenbörse unter www.ihk-lehrstellenboerse.de an.

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