Demografische Entwicklung heizt Fachkräftemangel massiv an

München – Trotz der Auswirkungen der Coronakrise auf den Arbeitsmarkt bleiben in vielen Branchen der bayerischen Wirtschaft Fachkräftestellen weiter unbesetzt. Die demografische Entwicklung in den kommenden Jahren befeuert den Fachkräftemangel zusätzlich. So werden in Bayern bis 2030 über 1,3 Millionen Menschen im Arbeitsmarkt fehlen, weil die Zahl der Renteneintritte der in den 1960-er Jahren geborenen Jahrgänge massiv zunimmt, während gleichzeitig die Zahl der Schulabgänger stagniert.

BIHK-Präsident Lutz: „Dem Personalengpass gezielt entgegensteuern“

„Die Unternehmen wissen um die bedrohliche Lage. Fast jedes zweite hat in unserer aktuellen Konjunkturumfrage die Fachkräftesicherung als Risiko für die eigene wirtschaftliche Zukunft bezeichnet“, sagt Klaus Josef Lutz, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). Laut dem Fachkräftemonitor (ihk-fachkraeftemonitor-bayern.de) der bayerischen IHKs ergibt sich selbst bei verstärkter Erschließung potenzieller Fachkräfte, zu denen vor allem arbeitslose Menschen, ältere Arbeitnehmer, Frauen und Zuwanderer gezählt werden, bis 2030 immer noch ein Rückgang um fast eine Million Personen. Auch wenn die Unternehmen mit Hilfe der Digitalisierung ihre innerbetrieblichen Prozesse und Produktionsabläufe optimieren und dadurch Arbeitsplätze wegfallen, werden der Wirtschaft laut Berechnungen des Fachkräftemonitors im Jahr 2030 rund 640.000 Fachkräfte fehlen.

Um angesichts dieser alarmierenden Situation die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Unternehmen zu erhalten und im Zuge der Coronakrise gezielt zu stärken, liegen laut BIHK-Präsident Lutz die Aufgaben für Politik und Wirtschaft klar auf der Hand. „Wir müssen den Fachkräftemangel gemeinsam und mit aller Entschlossenheit zurückdrängen. Mit Unterstützung der Politik müssen wir vor allem Menschen in Arbeitslosigkeit besser für den Arbeitsmarkt qualifizieren und weiterbilden. Familien brauchen flächendeckend Ganztagsbetreuungsangebote für Kinder bis zwölf Jahre, wenn wir mehr der vielen top ausgebildeten Frauen für eine Vollzeitbeschäftigung gewinnen wollen. 

Große Bedeutung kommt außerdem der gezielten Zuwanderung ausländischer Fachkräfte zu. Das 2020 verabschiedete Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat dafür sehr gute Grundlagen geschaffen. Jetzt müssen wir dieses Angebot nur noch mit den richtigen Anwerbekampagnen im Ausland viel besser bekannt machen. Unsere Unternehmen brauchen darüber hinaus mehr Unterstützung bei der Abwicklung der Zuwanderungsformalitäten für geeignete Mitarbeiter. Das vor kurzem eingeführte beschleunigte Fachkräfteeinwanderungsverfahren ist dafür ein Meilenstein“, erklärt Lutz.

Nur mit dem richtig geschnürten Maßnahmenpaket werde es möglich sein, so der BIHK-Präsident, dass Bayern und Deutschland unter den Nägeln brennende Fachkräfteproblem zu lösen und somit deren Leistungsfähigkeit als Wirtschaftsstandort zu erhalten. Mit Blick in die Zukunft werde sich das als Gewinn für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft erweisen, ist Lutz überzeugt.

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