Deutlich weniger Azubis in bayerischer Wirtschaft

München – Insgesamt 46.708 Auszubildende sind 2020 in bayerischen Betrieben aus Industrie, Handel und Dienstleistungen ins Berufsleben gestartet. Das entspricht einem Minus von 11,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilt der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) mit. Zwar hat sich der Ausbildungsmarkt trotz der Coronakrise als robust und aufnahmefähig erwiesen – mehrere Trends haben den Azubimangel jedoch erneut verstärkt. Laut Zahlen der Arbeitsagentur vom September 2020 blieben knapp 16.000 Lehrstellen unbesetzt.

Ausbildungsbilanz 2020: Betriebe sorgen sich um Fachkräftenachwuchs

Vor allem die sinkende Anzahl von Schulabsolventen aus den allgemeinbildenden Schulen wirkte sich nachteilig auf den Bewerbermarkt aus. Nach Angaben des Kultusministeriums ging die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent zurück. Besonders hohe Rückgänge waren bei Schülern zu verzeichnen, die alternativ ein Studium wählen können. Sie beliefen sich auf minus 15,5 Prozent bei Bewerbern mit allgemeiner Hochschulreife und auf minus acht Prozent bei Bewerbern mit Fachhochschulreife.

Eberhard Sasse, Präsident des BIHK, betont: „Die Bereitschaft unserer Betriebe auszubilden, war 2020 ungebrochen. Die Coronapandemie brachte jedoch nahezu alle Maßnahmen zur Berufsorientierung interessierter Schüler zum Erliegen. Auch die wichtige Bewerbungsphase im Frühjahr hat darunter gelitten. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Bewerbungsgespräche konnten nicht in gewohnter Form stattfinden. Doch trotz aller Unsicherheiten, die die Krise bis heute verursacht, wissen unsere Unternehmen, wie sehr sie engagierte und top ausgebildete Fachkräfte brauchen – gerade auch für die Zeit nach Corona. Jeder Azubi ist für sie ein Gewinn.“

Angesichts des aktuellen Lockdowns sei es laut Sasse jetzt umso wichtiger, in der Berufsorientierung alle Register zu ziehen. „Wir müssen neue Wege gehen und kreative Ideen umsetzen. Bestes Beispiel dafür sind die seit Januar stattfindenden Webinare der bayerischen ‚IHK-AusbildungsScouts‘. In ihnen berichten Azubis aus Betrieben aller Branchen über ihren Berufs- und Ausbildungsalltag und stellen sich den Fragen ihrer Zuschauer.“ „Diese engagierten Azubis können Schülern und Eltern am besten vor Augen führen, wie berufliche Ausbildung funktioniert und welch solides Fundament jeder Auszubildende damit für eine erfolgreiche berufliche Karriere legt“, so der BIHK-Präsident.

Bei den Top-IHK-Berufen im Freistaat gab es 2020 keine Veränderung: Bei jungen Frauen steht die Kauffrau für Büromanagement an der Spitze, bei jungen Männern der Fachinformatiker. In der Gesamtrechnung führen die Einzelhandelskaufleute vor den Verkäufern und den Kaufleuten für Büromanagement. Es folgen Fachinformatiker und Industriekaufleute. Insgesamt gibt es über 200 Berufe im IHK-Bereich. Die bayerischen IHKs sind für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse im Freistaat zuständig und betreuen knapp 30.000 aktive Ausbildungsbetriebe.

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