BIHK-Chef Gößl: „Unternehmen müssen sich auf Gas-Engpässe vorbereiten“

München – Für den Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) unterstreicht die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas die kritische Lage an den Energiemärkten. „Für Bayerns Wirtschaft ist das Versorgungsrisiko groß, da russisches Erdgas eine wichtige Rolle in vielen Industriebetrieben spielt. Angesichts der angespannten Lage ist es vollkommen richtig und notwendig, dass nun ein Krisenstab die Situation täglich beurteilt und weitere Vorbereitungen koordiniert. Wir begrüßen, dass das Bayerische Wirtschaftsministerium im Krisenstab der Bundesregierung vertreten ist“, sagt BIHK-Chef Manfred Gößl.

Frühwarnstufe unterstreicht kritische Lage

„Betriebe, die auf Erdgas angewiesen sind, sollten spätestens jetzt Notfallpläne aufstellen, um Schäden an Anlagen und Produktionsgütern durch Erdgas-Lieferstopps so gut wie möglich zu vermeiden. Wichtig ist im Einzelfall auch der offene Austausch mit den Energieversorgern, um Klarheit über vertragliche Regelungen bei möglichen Einschränkungen oder Abschaltungen zu erhalten“, so Gößl weiter.

Das Ausweichen auf andere Energieträger ist für die meisten Industriebetriebe kurzfristig nicht möglich, so eine Studie des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft). Das Substitutionspotenzial für Erdgasanwendungen umfasse nur acht Prozent des gesamten industriellen Erdgasverbrauchs. „Die Industrie würde damit von einem Lieferstopp voll getroffen werden, ohne dass realistische kurzfristige Optionen einer Energieträgersubstitution bestehen“, heißt es in der Studie weiter.

Der BIHK fordert daher weiter den Einsatz aller Instrumente, um die Energieversorgung zu stabilisieren und das Energieangebot unabhängig von russischen Lieferungen zu erhöhen. Die Bundesregierung müsse auch Schnellkredit- und Eigenkapitalprogramme für besonders betroffene Unternehmen vorbereiten. Diese sind nach BIHK-Einschätzung besonders in den energieintensiven Branchen zu finden, wie Zement- und Ziegelfabriken, Metallindustrie, Nahrungsmittelindustrie mit Molkereien, Zucker, Stärke- und Futtermittelherstellern, die komplette chemische Industrie, Glas- und Keramikindustrie und Papierhersteller. In diesen Branchen stehen in Bayern mehr als 200.000 Jobs auf dem Spiel. Die Dominoeffekte durch Produktionsausfälle und massive Preissprünge quer durch alle Sektoren wären verheerend.

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