Bayerische Wirtschaft zur Bundestagswahl: Reformstau abbauen, Modernisierung anpacken

München – Wenige Wochen vor der Bundestagswahl appelliert die bayerische Wirtschaft an die Parteien, Deutschland zu erneuern und die Verwaltung in ein zeitgemäßes, digitales Zeitalter zu führen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Befragung der bayerischen IHKs unter mehr als 1.300 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen zu ihren Erfahrungen während der Corona-Pandemie sowie deren Forderungen an die kommende Bundesregierung.

Lutz: „Um wieder Weltspitze zu werden, brauchen wir zeitgemäße Verwaltung und mehr Digitalisierung“

„Die Corona-Zeit hat die Versäumnisse und Baustellen in Deutschland schonungslos offengelegt. Die Hauptsorge der Unternehmen ist, dass der Reformstau in der öffentlichen Verwaltung die Wirtschaft ausbremst und unserem Standort schadet“, erklärt Klaus Josef Lutz, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). „Die neue Bundesregierung muss daher dringend Lehren aus den Erfahrungen während der Pandemie ziehen. Deutschland muss digitaler, schneller und flexibler werden.“

Vor allem eine zu träge und komplizierte Bürokratie sehen die Unternehmen kritisch, so die Ergebnisse des Unternehmensbarometers der bayerischen IHKs. 88 Prozent der befragten Unternehmen fordern, dass die nächste Bundesregierung die staatlichen Strukturen und Prozesse entschlackt, digitalisiert und beschleunigt. Passend dazu bewerteten sie die Bürokratie mit der Note „mangelhaft“.

Eine weitere Lehre der Wirtschaft aus der Pandemie ist, dass der Welthandel widerstandsfähiger und der Produktionsstandort Deutschland/ Europa attraktiver werden muss. Dieser Aussage stimmen 58 Prozent der bayerischen Unternehmen zu. Die größten Probleme sehen die Betriebe in zu hohen Energiepreisen sowie in der Unternehmensbesteuerung hierzulande.

Neben der Forderung nach soliden Staatsfinanzen, der 53 Prozent der Unternehmen  zustimmen, erwarten fast genauso viele (52 Prozent), dass Wirtschaft und Gesellschaft die Chancen und Potenziale der Digitalisierung viel stärker nutzen müssen. Die Unternehmerinnen und Unternehmen gehen dabei voran und starten in ihren Betrieben eine Digitalisierungsoffensive. 80 Prozent wollen die digitalen Kompetenzen ihrer Belegschaft stärken, 77 Prozent sprechen sich für mehr virtuelle Termine aus und 65 Prozent wollen ihre Vertriebswege digitalisieren.

„Die Unternehmen in Bayern haben die Chancen der Krise erkannt, Lehren gezogen und zeigen damit, wie wir in Zukunft leben und arbeiten wollen. Der Staat ist in der Pflicht, nach der Bundestagswahl nachzuziehen“, sagt BIHK-Präsident Lutz. „Damit wir wieder zur Weltspitze gehören, braucht es schlankere Verwaltungsprozesse, weniger Vorschriften und mehr Digitalisierung.“

Die bayerischen IHKs haben konkrete Vorschläge erarbeitet, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Die Kammern informieren auf ihren Webseiten und in den sozialen Netzwerken über die Positionen und Ideen der Wirtschaft. Außerdem veröffentlichen die IHKs in den kommenden Wochen Videotalks mit den bayerischen Spitzenkandidaten von CSU, SPD, AfD, FDP, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Darin diskutieren BIHK-Präsident Lutz und BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl mit den Politikern über ihre wirtschaftspolitischen Vorstellungen nach der Wahl. Alle Informationen zu den Ergebnissen des Unternehmensbarometers und den IHK-Positionen zur Wahl finden sich auf bihk.de/bundestagswahl.

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