Selbstständigenquote sinkt auf historisches Tief / Weiter viele Gründungen im Nebenerwerb
Als Alarmsignal wertet der BIHK auch die jüngsten Zahlen zur Entwicklung der Selbstständigenquote im Freistaat: Diese ist nach BIHK-Angaben seit 2017 von 10,5 auf 9,2 Prozent im Jahr 2022 geschrumpft und hat damit ein historisches Tief erreicht. Die Zahl der Selbstständigen in Bayern ist trotz Zuwächsen bei der erwerbstätigen Bevölkerung im gleichen Zeitraum von 790.000 auf 720.000 zurückgegangen. 2011 lag der Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen noch bei 12,3 Prozent.
Ihre Existenzbedrohung empfinden Selbstständige laut aktuellem ifo-Index vom Mai doppelt so hoch wie Betriebe in der Gesamtwirtschaft: 19 Prozent der Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen äußern sich entsprechend, gegenüber 7 Prozent in der Gesamtwirtschaft. Der BIHK plädiert daher für eine aktive Wirtschaftspolitik, die auf die besonderen Bedürfnisse von Gründern und Selbstständigen eingeht und keine weitere Verunsicherung schafft, zum Beispiel bei den Themen Scheinselbstständigkeit und Altersvorsorgepflicht.
„Der ständig anwachsende und immer komplexere Grundstock an Bürokratie verursacht anteilig umso höhere Kosten, je kleiner ein Unternehmen ist“, betont BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz. „Wir brauchen eine viel stärkere Kultur der Selbstständigkeit, ein besseres Gründungsklima, weniger Bürokratie und einfachere Steuerregeln. Selbstständige, Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovationen und Dynamik. Sie legen das Fundament für unsere zukünftigen wirtschaftlichen Erfolge“, so Lutz weiter.