Plus von 1,0 Prozent / Fachinformatiker und Einzelhandelskaufleute besonders beliebt
„Für unsere Betriebe steht die Ausbildung weiterhin an erster Stelle, wenn es um die Sicherung ihres Fachkräftenachwuchses geht. Das Plus hätte noch größer ausfallen können, wenn sich für alle angebotenen Ausbildungsplätze Bewerberinnen und Bewerber finden würden. Laut einer aktuellen IHK-Umfrage bleiben in jedem zweiten Ausbildungsbetrieb Lehrstellen unbesetzt“, so Lutz weiter.
Zum Plus bei den Neuabschlüssen tragen auch sehr gefragte, junge Berufsbilder wie der Fachinformatiker bei: Er steht mittlerweile auf Platz eins der beliebtesten IHK-Berufe im Freistaat und hat damit den langjährigen Spitzenreiter „Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel“ auf den zweiten Rang verdrängt. Platz drei belegen die Verkäuferinnen und Verkäufer, es folgen die Kaufleute für Büromanagement und die Industriekaufleute. Insgesamt gibt es in Bayern mehr als 200 verschiedene IHK-Berufe, in denen eine Ausbildung absolviert werden kann.
Jugendliche, die noch auf der Suche oder unentschlossen sind, haben nach BIHK-Einschätzung nach wie vor gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Der Einstieg in die Ausbildung ist auch nach dem 1. September noch möglich.
Laut Statistik der Arbeitsagentur von Ende August sind noch 33.580 Lehrstellen im Freistaat unbesetzt. Diesem Angebot stehen 8.341 unversorgte Ausbildungsbewerber gegenüber. Es hat somit in Bayern rein rechnerisch jeder unversorgte Bewerber vier Lehrstellen zur Auswahl. Die Angaben der Arbeitsagentur beziehen sich auf den gesamten Ausbildungsstellenmarkt, der neben den IHK-Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistungen auch das Handwerk, die freien Berufe und andere umfasst. Der IHK-Bereich steht für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse in Bayern.
„Die Bewerberlücke am Ausbildungsmarkt wird auch in den kommenden Jahren nicht kleiner. Umso wichtiger ist es, noch mehr Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte für die duale Berufsausbildung und ihre Vorteile zu begeistern. Die bayerischen IHKs engagieren sich gezielt mit Initiativen wie den Ausbildungsscouts, Bildungspartnerschaften und Ausbildungsmessen für eine bessere Berufsorientierung. Wir müssen unsere Schülerinnen und Schüler noch besser über die Vielfalt an Berufsbildern und die dahinterstehenden Karrieremöglichkeiten informieren“, sagt Lutz. Das erfordere gleichzeitig auch mehr bildungspolitische Rückendeckung für die Berufsorientierung, so der IHK-Präsident. Sie müsse Lutz zufolge auch vom Stundenumfang her deutlich mehr Berücksichtigung in den Lehrplänen finden – auch an Gymnasien. „Die berufliche Ausbildung ist bei Abiturienten beliebt und inzwischen für viele eine praxisnahe Alternative zur Universität. Rund ein Fünftel der bayerischen Azubis im IHK-Bereich besitzt die Hochschulreife“, so Lutz.
Insgesamt bilden in Freistaat aktuell rund 27.000 IHK-zugehörige Betriebe ihren eigenen Nachwuchs aus.