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Ausbildung zur Weintechnologin

Frauen sind in ihrem Beruf in der Minderheit: Michèle Fries ist Weintechnologin. Die Liebe zum guten Tropfen entwickelte sie auf dem Weingut ihrer Eltern.

Röttingen – Schon als Kind ging Michèle mit ihrem Vater Winfried in den Weinberg. Vier Hektar besitzt die Familie am Röttinger Feuerstein, einer Weinlage in Unterfranken. „Ich habe es geliebt, in der Natur zu sein und zu sehen, wie die Trauben langsam wachsen“, erinnert sie sich. Bei der Weinlese packte die ganze Familie mit an: Michèle, ihre beiden Brüder, die Eltern, die Großeltern. „Mein Papa war mein erster Lehrer“, sagt die 21-Jährige.
Heute ist Michèle Weintechnologin. 2016 schloss sie ihre Ausbildung an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim ab. Für diesen Ausbildungsort entschied sie sich bewusst: „Man kann dort viel üben und ausprobieren.“ Im Lehrbetrieb lernen die Azubis das Keltern, die Gärung und die Abfüllung in Flaschen. Michèle machte es Spaß zu lernen, wie man den jungen Wein mit Messinstrumenten analysiert und veredelt. Nach drei Jahren wurde sie als Zweitbeste ihres Jahrgangs ausgezeichnet.

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Von zuhause kannte Michèle die Arbeit im Weinkeller nicht. Ihre Eltern lassen ihren Wein in einer Genossenschaft herstellen. Gerade deshalb wollte sie die Arbeit eines Weintechnologen von Grund auf erlernen.
Um ihr Know-how zu erweitern, absolviert sie gerade zusätzlich eine Ausbildung zur Winzerin im Weingut Reiss, einem Familienbetrieb in Würzburg. Der Grund: „Als Weintechnologin arbeite ich nur im Keller. Als Winzerin kümmere ich mich auch um den Weinberg.“ Die Ausbildung zur Winzerin ist also breiter, geht aber bei der Verarbeitung der Trauben nicht so in die Tiefe.
Vater Winfried ist natürlich stolz. „Ganz klar – ich fand’s toll, als Michèle uns sagte, dass sie Weintechnologin werden will.“ Die Familie ist damit das beste Beispiel für die Kampagne „Ausbildung macht Elternstolz“. Mit ihr wollen das Bayerische Wirtschaftsministerium, die Industrie- und Handelskammern in Bayern (BIHK) und die bayerischen Handwerkskammern (HWK) Jugendliche und deren Eltern von den Vorteilen einer Handwerkslehre oder Ausbildung überzeugen.
In ihrem Beruf bewegt sich die junge Weintechnologin in einer Männerwelt. Nur vier von 30 Azubis ihres Jahrgangs waren Frauen. Michèle Fries macht das nichts aus. „Mit meinem Fachwissen verschaffe ich mir schon Respekt“, sagt sie. Sie weiß, dass der Beruf auch körperlich viel fordert. „Das ist nichts für Zartbesaitete, aber so bin ich auch nicht.“
Durch die Ausbildungen hat sich ihr Verhältnis zu den Eltern verändert. Wenn sie am Wochenende aushilft, entspinnen sich zwischen Vater und Tochter manchmal Fachgespräche. „Es kommt schon vor, dass wir anderer Meinung sind, aber wir einigen uns immer“, erzählt Winfried. Dass seine Tochter das Weingut eines Tages übernimmt, kann er sich gut vorstellen. „Ich will sie aber nicht unter Druck setzen. Sie soll selbst herausfinden, was sie machen möchte.“
Im Moment mag Michèle noch nicht so weit denken. Wenn sie ihre zweite Ausbildung Ende 2018 beendet hat, möchte sie am liebsten eine Weile auf einem Weingut in Südafrika arbeiten. „Ich will ein wenig die Welt sehen und lernen, wie man in anderen Ländern guten Wein macht.“

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