Bayerns Unternehmen sehen gute Chancen in Vietnam

München – Anfang August ist das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam in Kraft getreten. Die bayerische Wirtschaft rechnet sich nach Angaben des Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) gute Chancen in dem aufstrebenden Land aus. „Das Freihandelsabkommen wird die bayerisch-vietnamesischen Wirtschaftsbeziehungen beflügeln“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.

Gößl: „Freihandelsabkommen wird Wirtschaftsbeziehungen beflügeln“

München (14.08.2020) – Anfang August ist das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam in Kraft getreten. Die bayerische Wirtschaft rechnet sich nach Angaben des Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) gute Chancen in dem aufstrebenden Land aus. „Das Freihandelsabkommen wird die bayerisch-vietnamesischen Wirtschaftsbeziehungen beflügeln“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.

„Als Investitionsziel wird Vietnam mit dem Abkommen noch attraktiver – als Alternative oder Ergänzung zu China, wenn bayerische Unternehmen ihre Asien-Präsenz auf- oder ausbauen wollen“, so Gößl. Dafür spricht neben Kostenvorteilen vor allem ein robustes Lieferkettenkonzept für den asiatischen Wirtschaftsraum. Viele Unternehmen wollen wegen zunehmender Handelshürden sowie den Corona-Erfahrungen nun verstärkt auf „Multiple Sourcing“ setzen, also wichtige Vorprodukte von mehreren Lieferanten produzieren lassen. Vietnam gewährt nun außerdem einen deutlich besseren Zugang zu öffentlichen Aufträgen, etwa zu Bau- und Infrastrukturprojekten, Ausstattungen von Krankenhäusern oder für die Beschaffung von Omnibussen, LKWs und Schienenfahrzeugen. „Hier ergeben sich neue Chancen für bayerische Anbieter, den großen Bedarf an moderner Infrastruktur zu decken“, sagt Gößl. Bayerische Verbraucher könnten dagegen von mehr zollfreien Importen von Bekleidung, Nahrungsmitteln oder elektronischen Geräten wie Handys profitieren.

Durch das EU-Vietnam Freihandelsabkommen werden über einen Zeitraum von zehn Jahren 99 Prozent der Zölle zwischen der EU und Vietnam abgebaut. Bereits mit Inkrafttreten des Abkommens werden auf 65 Prozent der EU-Erzeugnisse und auf 71 Prozent der vietnamesischen Erzeugnisse keine Zölle mehr erhoben.

Bayern kaufte 2019 deutlich mehr Waren aus Vietnam als es nach Vietnam exportierte. Die Einfuhren aus Vietnam hatten einen Wert von 1,1 Milliarden Euro, darunter an erster Stelle Bekleidung, Lederwaren und Elektronik. Bayerns Ausfuhren nach Vietnam beliefen sich auf 430 Millionen Euro mit den Exportschlagern Maschinen, Elektronik und elektrische Ausrüstungen. Damit steht Vietnam nach Handelsvolumen auf Platz 39 der bayerischen Außenhandelspartner.

Von den derzeit in Vietnam investierten 380 deutschen Unternehmen stammen 50 aus Bayern, darunter Sportartikelhersteller, Baustoffproduzenten und Maschinenbauer. Die Niederlassungen bayerischer Unternehmen beschäftigen fast 6.000 Mitarbeiter in Vietnam und stehen für ein Investitionsvolumen von über 400 Millionen US-Dollar. Nach dem im November 2019 in Kraft getretenen Abkommen mit Singapur ist das EU-Vietnam-Vertragswerk das zweite Freihandelsabkommen der EU mit einem Staat des ASEAN-Verbundes südostasiatischer Länder.

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