Gößl: „Aufsplittung wäre äußerst kurzsichtig“ / EU-Empfehlung soll Ende Januar kommen
„Eine Zweiteilung der deutschen Strompreiszone würde für die stärksten deutschen Industrieregionen in Bayern, Baden-Württemberg und Teilen Nordrhein-Westfalens höhere Energiekosten bedeuten und die Standortbedingungen insbesondere für die stromintensive Industrie verschlechtern. Das würde die deutsche Wirtschaft insgesamt schwächen. Die Aufsplittung wäre äußerst kurzsichtig: Sie würde große Verunsicherung bei vielen Marktteilnehmern auslösen und Investitionen in das deutsche Stromnetz erneut in Frage stellen“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.
„Das EU-Prüfverfahren zur Anpassung der Strompreiszonen ist methodisch fragwürdig, da der laufende, massive Netzausbau in Deutschland nicht ausreichend berücksichtigt wird“, so Gößl weiter. „Außerdem scheint das Argument viel zu wenig gewichtet zu werden, dass es in kleineren Strompreiszonen wegen der geringeren Anzahl von Marktteilnehmern deutlich häufiger zu Marktengpässen kommt als in größeren Strukturen. Weitere Experimente können wir uns bei einem so wichtigen Thema wie der Energieversorgung auf keinen Fall mehr leisten.“
Der Grund für den drohenden EU-Eingriff sind strukturelle Engpässe in den deutschen Übertragungsnetzen. Diese werden laut BIHK allerdings bis Ende 2027 stark zurückgehen und bis Ende 2028 fast vollständig behoben. Die Veröffentlichung des EU-Berichts zu den Strompreiszonen ist derzeit für den 27. Januar 2025 angekündigt.