Ausgebremst: Bayerische Wirtschaft steckt fest

München – In der bayerischen Wirtschaft bleibt die Stimmung äußerst verhalten. Zwar verlieren Energiepreise und Beschaffungssorgen an Dramatik, dafür belasten Personalmangel, steigende Kosten und fehlende Nachfrage die Unternehmen. Der Investitionsmotor kommt nicht in Schwung. Im Vergleich zum Jahresbeginn tritt der BIHK-Konjunkturindex auf der Stelle (plus einen Zähler) und liegt mit 113 Punkten nah am langjährigen Durchschnitt, so das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) unter 3.400 Unternehmen.

BIHK-Konjunkturumfrage: Firmen erwarten Stagnation, Investitionsmotor zündet nicht

„Eine Frühjahrsbelebung sieht anders aus. Die Unternehmen werden durch die geopolitischen Konflikte und immer neue Vorschriften aus Brüssel und Berlin ausgebremst. Statt Erholungspfad lautet das Programm Hindernisparcours“, sagt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer des BIHK. „Die Wirtschaft kämpft nicht nur mit der hohen Inflation, der Zinsentwicklung und steigenden Arbeitskosten, die unterm Strich Investitionen und Nachfrage dämpfen. Sie wird auch massiv behindert von vielen wirtschaftspolitischen Stolpersteinen, vor allem in der Energiepolitik und durch immer mehr Bürokratie und Regulatorik“, so Gößl.

Insgesamt beurteilen die Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage schlechter als zu Jahresbeginn. Der Saldo der Geschäftslage sinkt um fünf Zähler und liegt nun bei 27 Punkten. In allen Branchen gingen die Beurteilungen zurück, nur der Tourismus zeigt eine leichte Lagebesserung. Mit Blick auf die kommenden Monate halten sich Optimisten und Pessimisten mehr oder weniger die Waage. Der Saldo der Geschäftserwartungen steigt zwar von minus fünf auf plus einen Punkt, bleibt aber damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von acht Punkten. Bei den Branchen setzt sich wiederum der Tourismus mit einer spürbar positiveren Einschätzung von den anderen Branchen ab. Am unteren Ende liegt das Baugewerbe mit deutlich negativen Erwartungen.

Die maue Stimmung führt zu keinerlei Impulsen bei den Inlandsinvestitionen. Auch beim Beschäftigungsaufbau gibt es angesichts des Arbeitskräftemangels keinen Auftrieb. Beide Indikatoren sind praktisch unverändert und bleiben auf dem verhaltenen Niveau vom Jahresbeginn. Die größten Konjunkturrisiken sind nach wie vor der Arbeitskräftemangel (64 Prozent der Unternehmen) und die Energie- und Rohstoffpreise (58 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr zugelegt haben das Risiko der Arbeitskosten (53 Prozent) sowie die Sorge um die Inlandsnachfrage und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (jeweils 51 Prozent). 

„Unsere aktuelle Umfrage zur bayerischen Landtagswahl zeigt die klaren Prioritäten der Unternehmen: 64 Prozent fordern eine bessere Energiepolitik, 63 Prozent eine wirtschaftspolitische Flankierung bei der Arbeitskräftesicherung und 54 Prozent wünschen sich weniger Bürokratie und bessere Verwaltung“, sagt BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz. „Ohne konkrete Fortschritte bei diesen Punkten wird das Wachstum sehr schwach bleiben. Die Neigung zu Investitionen im Ausland statt im Inland wird zunehmen, die schleichende De-Industrialisierung fortschreiten“, so Lutz.

Der BIHK-Präsident kritisiert als Beispiel das vom Bundeskabinett bereits beschlossene Energieeffizienzgesetz, in dem für Deutschland bis 2030 eine Senkung des Gesamtenergieverbrauchs um 26,5 Prozent festgeschrieben ist, bis 2045 gar um 45 Prozent. „Kein Mensch weiß, was diese Ziele überhaupt sollen, zumal komplett egal ist, ob die verbrauchte Energie klimaneutral erzeugt wurde. So ein Ansatz ist ein planwirtschaftlicher Irrweg, ein Wachstumskiller und ein De-Industrialisierungs-Projekt für unser Land. Wir haben schon jetzt eine stille Abwanderung vor allem der energieintensiven Unternehmen. Das Eis wird immer dünner“, so Lutz.

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