„Nicht länger im Kreis drehen“

Die bayerischen IHKs haben sich mit der Staatsregierung zum Meinungsaustausch getroffen. Im Mittelpunkt: die Überwindung der Coronafolgen in der Wirtschaft, die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sowie die Herausforderungen des Fachkräftemangels

BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz wählte klare Worte, als er die überbordenden Regulierungsvorstellungen der EU kritisierte, etwa in Bezug auf die neuen Finanzierungsvorschriften unter der Überschrift „Sustainable Finance“. Expertengremien und Nichtregierungsorganisationen hätten damit den planwirtschaftlichen Irrweg eingeschlagen, die Komplexität des Wirtschaftslebens in grün und nicht-grün einzuteilen, so Lutz. „Solche statischen Regulierungen sind voller Widersprüche und konterkarieren die Innovationskraft einer wettbewerbsbasierten nachhaltig-sozialen Marktwirtschaft", machte der BIHK-Präsident deutlich. Er forderte schnelle Fortschritte in der Energiepolitik, damit die bayerischen Unternehmen bei dieser zentralen Standortfrage im Zuge des Ukraine-Kriegs ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit erhalten können.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sicherte die Unterstützung der Staatsregierung zu: „Wir dürfen uns in der Energiepolitik nicht länger im Kreis drehen, sondern müssen Wind, Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft für die Stromversorgung Bayerns zügig ausbauen. Auch eine Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke ist eine sinnvolle Maßnahme.“ Die Bayerische Staatsregierung werde sich dafür einsetzen.

BIHK-Präsident Lutz lenkte den Fokus ebenso auf die sich ausweitende Fachkräftelücke in Bayern – bis 2030 würde sich die jetzt schon in vielen Branchen schwierige Fachkräftesituation wegen der hohen Anzahl von Renteneintritten und schwindender Schulabgängerzahlen in Bayern noch einmal deutlich verschärfen. Lutz geht von einer zusätzlichen Lücke von mehr als 600 000 fehlenden Fachkräften bis 2030 aus. Wichtigster Hebel aus Sicht der bayerischen IHKs zur Linderung des Fachkräftemangels sei eine gesamtgesellschaftliche und bildungspolitische Neubesinnung auf das Erfolgsmodell der Berufsausbildung. Die bayerischen IHKs arbeiten mit Initiativen wie den IHK-AusbildungsScouts zur Berufsorientierung, der Imagekampagne „Elternstolz“, einer Qualifizierungsoffensive für Ausbilder und einem „Spurwechsler“-Projekt für Studienabbrecher an nachhaltigen Lösungen für das Fachkräfteproblem. Rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse in Bayern werden im Verantwortungsbereich der IHKs abgeschlossen.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte den Termin in Nürnberg krankheitsbedingt kurzfristig abgesagt.

Bildunterschrift: Beim Meinungsaustausch der Spitzenvertreter der neun bayerischen IHKs mit der Bayerischen Staatsregierung am 13. Mai 2022 in der IHK Nürnberg: Bayerns Innenminister Dr. Joachim Herrmann (CSU; 1. Reihe, 6.v.r.) mit BIHK-Präsident Prof. Klaus Josef Lutz (1. Reihe, 4.v.l.) und Präsident Dr. Armin Zitzmann (1. Reihe, 4.v.r.) und Hauptgeschäftsführer Markus M. Lötzsch (3.v.l.) der gastgebenden IHK Nürnberg für Mittelfranken sowie den Damen und Herren Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der anderen bayerischen IHKs:

Präsidentin Dr. Heike Wenzel und Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Freundt (IHK Aschaffenburg); Präsident Dr. Michael Waasner und Hauptgeschäftsführerin Gabriel Hohenner (IHK für Oberfranken Bayreuth); Präsident Dr. Andreas Engel und Hauptgeschäftsführer Siegmar Schnabel (IHK zu Coburg); Hauptgeschäftsführer Dr. Manfred Gößl (IHK für München und Oberbayern); Vizepräsident Peter Glas und Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner (IHK für Niederbayern in Passau); Präsident Michael Matt und Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes (IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim); Präsident Dr. Andreas Kopton und Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen (IHK Schwaben); Präsident Dr. Klaus Mapara und Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Ralf Jahn (IHK Würzburg-Schweinfurt) sowie Gerti Oswald, BIHK-Geschäftsführerin. (© Kurt Fuchs)

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