Europa zwischen Stargate und Deepseek – Aufbruch in die nächste digitale Ära

Nur gemeinsam kann Europa im KI-Innovationsrennen mithalten: Es braucht mehr Innovation, weniger Hürden. Mehr Wettbewerbsfähigkeit, weniger Bürokratie. Sonst droht Europa, sich im Regulationsdickicht und fragmentierten Umsetzungswegen zu verlieren – und weitere Abhängigkeiten zu riskieren. Welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um die Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen zu stärken, wurde am 24. März 2025 bei zwei Veranstaltungen der bayerischen Industrie- und Handelskammern in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) von Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft in Brüssel diskutiert.

Regulieren, ohne zu blockieren
Bei der Mittagsrunde „Regulieren ohne zu blockieren“ diskutierten fast 30  Unternehmensvertreterinnen und -vertreter mit Expertinnen und Experten aus dem Europäischen Parlament sowie der Europäischen Kommission, wie der AI Act und seine Umsetzung vereinfacht werden kann, um den bürokratischen Aufwand für Unternehmen möglichst gering zu halten. Prof. Philip Hacker von der Europa Universität Vadriana in Frankfurt (Oder) zeigte in seinem Impuls zu Beginn eine Reihe von Inkonsistenzen und Doppelregulierungen zwischen dem AI Act und anderen EU-Regulierungen auf, die zu Unsicherheiten und Doppelbelastung bei Unternehmen führen.

In der Diskussion mit den anwesenden bayerischen und österreichischen Unternehmen, Startups und KI-Experten wurde der kurzfristige Bedarf an möglichst konkrete praktische Hilfestellung wie Leitfäden, Best Practice-Beispielen... für die AI Act-Umsetzung deutlich, die das AI Office der EU sowie die schnell zu benennende deutsche Aufsichtsbehörde anbieten sollen. Grundsätzlicher ging es aber auch um dringend notwendige Harmonisierungen des KI-Gesetzes der EU mit sektoralen Regulierungen sowie anderen horizontalen digitalen Verordnungen – beispielsweise der DSGVO. Ziel sollen klare Regeln sein, aber auch eine vereinheitlichte Umsetzung der verschiedenen EU-Gesetze durch gemeinsame Standards, um von vornherein Doppelarbeit in Unternehmen zu vermeiden. Klar ist: Es braucht vor allem Pragmatismus und schnelle Vereinfachung.

Innovation vorantreiben
Am Abend stand in der ausgebuchten Veranstaltung in der Vertretung des bayerischen Freistaats die Frage im Mittelpunkt, wie Europa im starken internationalen Wettbewerb die Innovation im Bereich Künstliche Intelligenz gezielt vorantreiben kann. Zum Auftakt stellten Vertreter des Leibniz-Rechenzentrums die erste deutsche AI Factory HammerHai vor.

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Prof. Dagmar Schuller (Vizepräsidentin der IHK für München und Oberbayern), Svenja Hahn (Mitglied des Europäischen Parlaments), Werner Stengg (Mitglied im Kabinett von Exekutiv-Vizepräsidentin Henna Virkkunen) sowie Mariana Kühnel (Generalsekretär-Stellvertreterin der Wirtschaftskammer Österreich) wurde nochmals deutlich: Europa kann es sich schlichtweg nicht leisten, nicht mitzuhalten. Auch hier zählt der Pragmatismus: Unternehmen brauchen klare Rahmenbedingungen, ausreichend Skalierungsmöglichkeiten und ein dynamisches Ökosystem aus Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft, um die KI-Entwicklung voranzutreiben.

IHK-Vizepräsidentin Prof. Dagmar Schuller betonte in der Diskussion, dass KI – aber auch Zukunftstechnologien insgesamt – ein Bereich ist, in dem Europa eine echte Wettbewerbsmacht werden muss. Europa habe die richtigen Kompetenzen und exzellente Forschung – jetzt brauche es seitens der Politik, der Investoren und auch der Bürger weniger Risikoaversion und dazu die passenden Rahmenbedingungen, insbesondere den Abbau bürokratischer Hürden und Regularien sowie Anreize für Investitionen und Allianzen in Europa, damit ForscherInnen und UnternehmerInnen hier ihr volles Potenzial entfalten können.

Zum Abschluss der Veranstaltung stellten Start-ups aus Bayern und Österreich ihre innovativen KI-Lösungen in kurzen Pitches vor und zeigten damit deutlich, welches Potenzial Künstliche Intelligenz für die Wirtschaft hat. Beim anschließenden Get-together konnten die Gäste an den Ständen mehr über die Unternehmen und deren KI-Anwendungen erfahren.

Bild: Bayerische und österreichische Unternehmen setzen sich in Brüssel für mehr Innovation und weniger Regulierung bei Künstlicher Intelligenz ein - Podiumsdiskussion moderiert von Florian Schäfer mit Svenja Hahn, Werner Stengg, Prof. Dagmar Schuller und Mariana Kühnel (v.l.n.r)  

        

Impressionen

Iris Haidau Photography

                        

                          

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